Kultbaum Holunder

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Der Holunder (Sambucus nigra) ist ein heiliger Baum, ein Kultbaum, um den man Reigen tanzte. Der Holunder war Wohnsitz der germanischen Göttin Holla. Sie schützte vor Unheil und wurde als Herrin über Leben und Tod verehrt. Deshalb musste man respektvoll den Hut vor dem Holunder ziehn. Er sollte Unheil und Krankheiten anziehen und ableiten. Fieber und Gicht konnte man mithilfe bestimmter Rituale an ihm abstreifen. Verbände und Kleider Kranker wurden an seine Zweige gehängt, damit er die Krankheitsgeister bindet. Zur Sommersonnenwende, wenn er blüht, brachte man ihn mit der sommerlichen Liebesekstase in Verbindung: «Auf Johanni blüht der Holler, da wird die Liebe noch toller!»

Der Holunder hat grosse Heilkraft, daher galt und gilt der Holunder als des Bauern Apotheke. Ich habe ein paar Rezepte gesammelt – vielleicht inspirieren sie dich für eine Holunderblüten-Sammeltour. Demnächst werden die Waldränder wieder von blühenden Holunderbüschen verziert sein:

 

Holunderblütensirup

Holunderblütentee

Ein echtes Wundermittel: Holunderblütentee hilft bei Erkältungen, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit u.v.m. Einfach Holunderblüten trocknen. Holunderblütentee schweisstreibend.
Einen tollen Erkältungstee gibt übrigens auch die Mischung Holunderblüten, Lindenblüten, Mädesüssblüten. Zu je einem Teil frisch oder getrocknet mit heissem Wasser übergiessen, zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und möglichst heiss trinken.

Holunder-Essig

1 Liter Weissweinessig oder weissen Balsamicoessig
10 trockene und ungezieferfreie Holunderblütendolden
2 Nelken
In weithalsige Flasche füllen, an warmen Ort stellen, ab und zu schütteln. Nach 14 Tagen abfiltern und in kl. Flaschen abfüllen. 1-2 Jahre halbar.

Nach dem Duschen/Baden unverdünnt auf einen Waschlappen geben und den Körper damit abreiben – stärkt den Säureschutzmantel der Haut.

Hollersprudel

Ein altes Rezept, das ich gefunden hab (aber selber noch nicht ausprobiert)habe:

6 Holunderblütendolden, 6 l Wasser, 1/8 Liter guter Gärungsessig, 2 Zitronen in Scheiben, 600 g Zucker
Alle Zutaten in ein grosses Gefäss füllen, mit einem Tuch abdecken und bei Speisekammertemperatur 2-3 Tage stehen lassen. Der Hollersprudel ist dann fertig, wenn er fein säuerlich duftet und schmeckt. Abseihen und kühl stellen.
Hollersprudel wird frisch und gekühlt getrunken, und zwar binnen drei Tagen nach der Herstellung. Er kann nicht aufbewahrt werden. Der Hollersprudel soll die Vielfalt an Keimen im Darm erhöhen und damit die Darmgesundheit positiv beeinflussen.

Holunderblütensalz

Sehr fein zu Fischfilets! Ich vermische trockene Holunderblüten und Meersalz 1:2 und zermörsere sie.

Holunderblütenessig als Haarspülung

Hilft bei oft juckender Kopfhaut und viel Talg. Ich vermische 10 Holunderblütendolden (getrocknet), 2 Nelken und 1 Liter Weissweinessig. Das ganze lasse ich an einem hellen Platz in einer Flasche 2 Wochen ziehen, immer wieder schütteln. Für eine Haarspülung 1:6 mit lauwarmem Wasser mischen und nach der Haarwäsche einmassieren. Nicht ausspülen. Hilft gegen juckende, schuppige Kopfhaut.

Holunder-Blütenöl

50 g getrocknete Holunderblüten
375 ml Olivenöl
5Tr. Äth. Blutorangenöl
Olivenöl erwärmen, Blüten zugeben, bei ca. 80 Grad drei Stunden warmhalten. Erkalten lassen und abfildern. Das äth. Oel einträufeln, alles vermischen und in dunkle Flaschen füllen. Etwa 1 Jahr haltbar.
Für ein Vollbad 2-3 EL mit etwas Sahne als Emulgator ins Badewasser geben. Entspannt, beruhigt und stabilisiert.

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