Weil die mit dem Stängel verwachsenen Blätter eine muldenartige Vertiefung bilden, in der sich Wasser sammelt, nannten die Alten die Pflanze «Venusbad». Mädchen, die sich mit diesem Wasser waschen – so sagte man – sollen besonders schön werden.
Ihren Volksnamen „Weberdistel“ verdankt die Karde einer Anwendung, die bis weit ins 20. Jahrhundert üblich war: Die getrockneten Blütenköpfe sind, aufgrund ihrer Form und Härte, zum Kämmen und Bürsten von Stoffen bestens geeignet und waren aus den Webereien nicht wegzudenken.
Bienen mögen die beeindruckende, stachelige Pflanze mit den hübschen lila Blüten sehr. Dort, wo es ihr gefällt, vermehrt sich die wilde Karde unverhältnismässig stark. Offenbar gefällt es ihr gut in meinem Garten: Ich habe im Frühjahr Dutzende von Jungpflanzen aus dem Kiesweg entfernt.
Wenn sie verblüht ist, lasse ich die wilde Karde gerne im Garten stehen. Im Spätherbst haben sich auch schon Disteln an den Samen, die noch in der Blüte übrig waren, gütlich getan. Und im Winter ist sie, schneebedeckt, hübsch anzusehen.
(Quelle: Siegrid Hirsch & Felix Grünberger, Die Kräuter in meinem Garten)