Eine interessante Pflanze aus der Familie der Storchschnabelgewächse ist der stinkende Storchschnabel (Geranium robertianum), auch Ruprechtskraut genannt oder Gichtkraut, Rotlaufkraut, Taubenfusskraut oder Gottesgnadenkraut. Der stinkende Storchschnabel ist aus Mythologie und Volksheilkunde bekannt und nach seinem herben Geruch benannt: Der unangenehme Geruch seiner Blätter stammt von ätherischen Ölen.
Die Fruchtknoten erinnern an spitze Storchenschnäbel. Die ein- oder zweijährige Pflanze hat kleine, rosafarbende Blüten. Jede Blüte besteht aus fünf Blütenblättern. Deren Mitte ziert eine bunte Linie. Das hübsche Storchschnabelgewächs wird bis zu 50 cm hoch und hat reich verzweigte Stängel. Die Pflanze ist in vielen Gärten heimisch. Wer Ableger des Storchschnabels ziehen möchte, soll dies im Sternzeichen der Jungfrau machen – dann gedeihen die Pflanzen gut.
Vielfache Heilwirkungen
Das Ruprechtskraut wirkt tonisch zusammenziehend, entzündungshemmend und blutstillend. Zu einer raschen Wundheilung kommt es durch die Anwendung frischer Blätter bei Verletzungen der Haut und Schleimhaut. Möglichst blühende Pflanzen sammeln und rasch in lockeren Lagen aufgelegt trocknen lassen.
In der Volksmedizin wurde der Storchschnabel als Heilkraut bei Geschwüren, Entzündungen der Brust, Brustkrebs und Gicht eingesetzt, vor allem aber bei ekzemartigen Hauterkrankungen, und zwar innerlich und äusserlich.
Magisches
Mittelalterliche Ärzte lobten das Ruprechtskraut überschwänglich und nannten es auch Gottesgnadenkraut. So soll Storchschnabelkraut, in einem Säckchen über den Nacken gebunden, bis das Kraut vertrocknet ist, den grauen Star heilen. Storchschnabel macht schwermütige Menschen wieder froh und heiter – dabei soll es schon reichen, wenn man die Pflanze liebevoll ansieht. Ist eine Frau unfruchtbar, so wirkt die um den Hals gehängte Wurzel. Gegen Zahnschmerzen legt man ein Blatt ins Ohr.
Eine Legende besagt auch, dass Storchschnabel vor Blitzschlag schützen soll.