Nächtliche Begegnung

on

Cordelia hielt den Atem an und lauschte angestrengt. War da nicht ein leises Rascheln? Mit zusammengekniffenen Augen spähte sie in die Richtung, aus der ihr das Geräusch zu kommen schien. Aber sie sah nichts. Es war stockdunkle Nacht. Sie fasste den Küchen-Kompost-Kübel-Bügel fester und schritt weiter in Richtung ihres Gartenkomposts. Halt, da, wieder! Jetzt war sie sich sicher: ein Rascheln! Angst beschlich sie. Wer war zu dieser Zeit in ihrem Garten? Und warum? Aus den vielen Krimis, die sie gelesen hatte, wusste sie: Räuber wollen nicht entdeckt werden, aber Mörder… Schnell blickte sie über ihre Schulter zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Sie vermass die Distanz zur Haustür. Würde sie schnell genug sein? Würde sie die Türe hinter sich zusperren können, bevor er sie erreichte? Sie spürte ihr Blut in den Ohren pochen. Sie versuchte so leise zu atmen wie nur möglich. Die Absicht, den kleinen grünen Kompostkübel auf dem Gartenkompost zu entleeren, hatte sie aufgegeben. Jetzt, wieder das Geräusch, diesmal näher. Cordelia packte das blanke Entsetzen. Sie liess den Kompostkübel fallen und wollte lossprinten, zurück Richtung Haus – da sah sie ihn. Klein und niedlich und stachelig. Und so erschreckt ob ihrem Anblick, dass er sich schleunigst aus dem Staub machte, der Igel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert